Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Rocket Scientists: Revolution Road (Review)

Artist:

Rocket Scientists

Rocket Scientists: Revolution Road
Album:

Revolution Road

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Think Tank / ProgRock Records
Spieldauer: 101:22
Erschienen: 2006
Website: [Link]

Der Titeltrack ihres letzten Albums “Oblivion Days” von 1999 ist immer noch gut im Ohr, und die Gruppe um Analogkeyboard-Fetischist und Lana-Lane-Gespiele Erik Norlander steht auch nach längerer Pause für Eingängigkeit wie spielerisches Niveau. Ihr retrospektiver Progressive Rock ist trotz mindestens halbteiliger Gesangsfreiheit keine ausschließliche Angelegenheit für die Musikerpolizei.

Auch über die Distanz einer Doppel-CD werfen ROCKET SCIENTISTS einige Hits ab. Gleich der Einstieg „Sky Is Falling“ stellt ihre Trademarks heraus: Die altvertrauten Tastensounds bereichern Melodien mit vokalen Qualitäten, zu denen die eigentliche Stimme einen direkt zündenden Refrain anstimmt. Das Fundament ist rhythmisch entsprechend simpel gehalten – die angeheuerten Taktgeber Gregg Bissonette, Simon Phillips sowie der nunmehr verstorbene Shaum Guerin ordnen sich dem Song-orientierten Konzept unter. „Dream In Red“ ist das frühe Glanzlicht des Werkes: Die Strophen eines Akustikrockers kontrastiert ein breiter und mitreißender Chorus, der von Dave McBees angerauter Stimme profitiert. „Better View“ unterstreicht die konventionelle Kompositionsweise der Band. Das Liedschema (Strophe, Refrain, Bridge, Solo, Refrain) äußert sich hier in einer ruhigen Ballade zwischen erwachsenen Beatles und traurigen Porcupine Tree. Die Mittelsektion ist mit dichter Schlagzeugarbeit, Synthie-Arpeggien und melodiösen Basstönen eher ausschweifend. „Outside The Painted Walls“ könnte auch von Planet X stammen - Funk-Groove und aggressive Keyboards tendieren in Richtung Modern Fusion. Den Titeltrack feuert die Bassdrum an und bewahrt damit den Zug nach vorne, bis „Forever Nights“ relaxte Stimmung verbreitet – noch ohne trivial zu klingen. Bevor die erste CD ähnlich wogend mit „Savor Every Moment“ abschließt, bestechen das hibbelige Instrumental „Ptolemy“ sowie „Gypsy“ allein durch seine Gesangsdarbietung.

Für sich alleine wäre dies ein überdurchschnittliches Album mit üblichen Abstrichen am Ende, doch der zweite Teil relativiert das Ergebnis nach unten hin. Was mit „Castles Fall“ – dominanter Bass, plärrende Keys und hörenswerter Text – und einer sich anschließenden, heavy Instrumentalnummer viel versprechend startet, versprüht mit der Ballade „Enjoy The Weather“ nebst Akkordeon noch überraschendes Seineufer-Flair und lässt zunehmend zwingende Momente außen vor. „Pay Your Dues“ bietet einen zu einfältigen Chorus und ist wie das nachfolgende „Eden Burns“ – hier besonders hinsichtlich der Riffs – zu statisch und mutlos arrangiert. „Hold The Thought“ bringt als Spielwiese für Don Schiff am getappten Stick einen kurzen Aufwind, dem sich die seichte Fast-AOR-Brise „House Of Cards“ anschließt. Bei solch langer Spielzeit kann das einfache Songformat mitunter eben auch ermüden. Die Grooveline erscheint hier verkrampft und anbiedernd. Wenn die Musiker andererseits im Abschluss-Longtrack auf Episches zurückgreifen, gelingt ihnen das nicht wie noch auf ihren ersten Platten. „After The Revolution“ klingt tatsächlich nicht nur vom Titel her wie ein Outro – es baut sich über fast eine Viertelstunde ruhig auf, wird aber weder durch Gipfelsturm noch Zusammenbruch abgeschlossen. Vielmehr ähneln sich die unglücklich durch klare Stops abgetrennten Teile sehr (elegische Gitarrenleads, synthetische Flächen), was aus dem Stück ein beliebiges Atmosphärenspiel mit waberndem Piano und monotonen Akkordwechseln macht.

Revolution Road“ ist nur ein für jedermann gut zu hörendes Erzeugnis hervorragender Instrumentalisten, deren Ambitionen in Richtung kompakte Songs nicht gänzlich überzeugen.

FAZIT: Meist wäre das Destillat eines Doppelalbums eine stärker Platte. ROCKET SCIENTISTS sind keine Ausnahme, bieten zwar viel fürs Geld, jedoch nicht die erwünschte Verbindlichkeit über weite Strecken. Zwei Drittel der ersten und das Gute der zweiten CD stellten eine starke Platte dar; so ist es nur gehobener Durchschnitt.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3145x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • CD1:
  • Look Up
  • Sky Is Falling
  • Dream In Red
  • Better View
  • Outside The Painted Walls
  • Revolution Road
  • Forever Nights
  • Ptolemy
  • Gypsy (Of A Strange And Distant Time)
  • Savor Every Moment
  • -
  • CD2:
  • Castles Fall
  • UFO S.H.A.D.O. Theme
  • Enjoy The Weather
  • Pay Your Dues
  • Eden Burns
  • Hold The Thought
  • House Of Cards
  • After The Revolution

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Wieviele Tage hat eine Woche?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!